Zufälliges Wiedersehen und Glück am Montag

Am jeden Montag habe ich einen längeren Weg, um in die Musikschule, wo ich arbeite, zu fahren. Die Hin- und Rückfahrt dauern dann insgesamt etwa 5 bis 6 Stunden. Am Morgen fahre ich immer mit dem Zug, welcher um 11 Uhr abfährt, manchmal mit meiner Geige, manchmal ohne Geige.

Irgendwann habe ich dann bemerkt, dass ich jede Woche im Bahnhof, von dem ich abfahre, eine Frau sehe, welche immer ihre Geige trägt.

(Ah, sie spielt auch Geige, wie schön. Ihr Mantel sieht auch hübsch aus. )

Nächste Woche und in der darauffolgenden Woche war sie wieder da.

(Guten Morgen! Wir sehen uns immer am Montag, haben Sie es vielleicht auch bemerkt?)
Ich hatte aber keinen Mut, sie einmal anzusprechen. „Oh, ich muss mich beeilen, der Bus fährt schon in 3 Minuten.“

..und so verpasste ich immer die Chance, einmal mit ihr zu sprechen.

An einem Montagabend hatte sich die Situation aber etwas verändert. Als ich in einen Zug zum Hauptbahnhof einstieg, war sie auch auf demselben Gleis und stieg in denselben Zug ein.

Das ist ja sehr überraschend! Denken Sie aber bitte nicht, dass ich Sie seit Wochen stalke.

Ich schaute sie ganz kurz an.

Hm? Ihr Gesicht war mir irgendwie nicht sehr fremd.

Ich schaue noch eine Sekunde, zwei, drei …

Oh! Wir kennen uns sogar. Sie war doch im letzten Orchesterprojekt in der Hochschule auch dabei. Wir haben ja schon einige Male geredet!

Sie lächelte, weil es so lustig war, dass wir zusammen da waren und trotzdem bisher nie bemerkt hatten, dass wir uns kennen.

„Ich war mir nämlich unsicher, ob du wirklich du bist oder nicht.“, sagte sie immer noch lächelnd.

Ich hatte überlegt: „Hmmm, bist du es oder nicht? Hmmm“ zeigte sie mit fröhlichem Gesicht.
Aha, deshalb habe ich es irgendwie gespürt, dass jemand mich anschaut.

-Seither fahren wir immer zusammen, montagmorgens um 11 Uhr, und manchmal fahren wir sogar auch am Abend mit demselben Zug zum Hauptbahnhof zurück. Wir reden darüber, was wir in der Woche gemacht haben, wer heute Unterricht abgesagt hat, was wir nach der Arbeit planen usw.

„… und er macht alles besser, wenn seine Oma dabei ist!“ erzählte sie über ihren 6 jährigen Schüler, der vor seiner Oma besonders gute Konzentration zeigt. „Haha, das Gefühl kenne ich auch irgendwie“

Wie schön es ist, dass ich immer einen so schönen Start in die Woche mit ihr erleben kann! Es ist so gemütlich, entspannt.

“ Bis nächste Woche!“ “ Ja, bis nächste Woche! „

Ein kleines aber ganz besonderes Glück am Montag, was wir da gefunden haben.